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Vor Ort sein!

Aktualisiert: 21. Sept. 2023

Ein Kommentar von Albert Mehl

Podiumsdiskussion "Sportland Hessen im Dialog" zum Thema Krieg und Olympische Spiele in Europa

Hier könnten/sollten/müssten jetzt so zwischen 100 und 150 Druckzeilen stehen über eine der interessantesten, spannendsten, kontroversesten und informativsten Podiumsdiskussionen in Sachen Sport in unseren Gefilden in den vergangenen Jahren. Der Chronist kann sich jedenfalls nicht erinnern, eine ähnliche qualitativ hochkarätige und unterhaltsame Gesprächsrunde in näherer Vergangenheit erlebt zu haben. Nur ……….. was soll‘s? Für wen sollten diese Zeilen in die Tasten gehauen werden?

Ganz einfach gefragt: WEN INTERESSIERT ES?


Als das Hessische Ministerium des Innern und für Sport zu einer Podiumsdiskussion in der Gesprächsreihe „Sportland Hessen im Dialog“ zum Thema „Krieg und Olympische Spiele in Europa. Was bedeutet das für den Sport und die Athleten?“ in seine Räume an der Friedrich-Ebert-Allee in Wiesbaden geladen hatte, da waren im gut gefüllten Saal etliche Experten zum Thema anwesend. Als Vertreter unserer journalistischen Zunft: Neben dem schon seit über einem Jahr als Rentner (und freier Journalist) firmierenden Autor noch Andreas Schirmer von der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Paul Hansen von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und wenige weitere (Un)Ruheständler. Ansonsten Fehlanzeige an im Berufsleben befindlichen Journalistinnen und Journalisten. Selbst der Wiesbadener Platzhirsch von der VRM glänzte mit Abwesenheit. Dass Paul Hansen von der FAZ vor Ort war, dürfte auch damit im Zusammenhang stehen, dass Anno Hecker als Leiter deren Sportredaktion die Moderation übernommen hatte.


Somit blieb von journalistischer Seite weitestgehend unbeleuchtet, wie sich die Fechterin Lea Krüger über ihre Person hinaus Gedanken machte über den in Gefahr geratenen Traum Olympia bei jungen Sportlerinnen und Sportlern, wie DOSB-Präsident Thomas Weikert das problematische Geflecht zwischen den unterschiedlichen Fachverbänden, dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu erklären versuchte, wie Sylvia Schenk von Transparency International immer wieder alternative und nachdenkenswerte Gedanken einbrachte und wie Ministeriums-Hausherr Peter Beuth vehement für „Haltung“ einstand.


Dass alle vier von Anno Hecker befragten Protagonisten als Juristen (Lea Krüger ist auf dem Weg dorthin) daherkamen, schreckte nur für den ersten Moment ab. Vielmehr beförderte es die Qualität der ausgetauschten Argumente.


Und wenn man den Erkenntnisgewinn für die Besucher der Veranstaltung im Saal des Ministeriums sieht, dann ist es auch irrelevant, dass die in den vergangenen Jahren neu gestaltete Verlagslandschaft in Hessen kaum noch Gelegenheiten bietet, solche überregionalen und sportpolitischen Texte ins Blatt (oder in ein anderes Medium) zu hieven. Die Fülle von Informationen auf dem Podium hätte gar mancher Kollegin und manchem Kollegen genügend Informationen zur Bewertung der in den nächsten zwölf Monaten zu erwartenden Turbulenzen auf dem Weg zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris geliefert.


Auch wenn es altbacken klingt, das Zitat von Erich Kästner trifft zu:

„Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.“ Beispielsweise vor Ort sein.


Albert Mehl

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