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Urgestein, Macher, Intimkenner - Richard Becker 75 Jahre alt

Aktualisiert: 18. Dez. 2021






Ein halbrunder Geburtstag, mitten im achten Lebensjahrzehnt stehend. Unglaublich. Dabei ist es doch eigentlich gar nicht so lange her, dass Richard Becker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Rücken gekehrt hat. Vorzeitig übrigens, sein Abschied hat einem jüngeren Kollegen in schwierigen Zeitungszeiten den Arbeitsplatz gesichert. Jetzt also wird ker., so sein Kürzel bei der F.A.Z., 75 Jahre alt. An diesem Mittwoch, den 15. Dezember, ist es soweit. Gefeiert wird, typisch Becker, im kleinen Kreis. Er will keinen großen Wirbel darum machen. Dabei hätte er allen Anlass dazu.


Richard Becker ist einer, der sich jahrzehntelang ehrenamtlich beim Verein Frankfurter Sportpresse (VFS) engagiert hat. Seine Welt war die des Sports. Viele Jahre war er Vorsitzender des Sportclubs im VFS, als es diesen noch gab. In Beckers Ägide fielen die vielen In- und Auslandsreisen, die er gekonnt organisierte und so für sportlich unterhaltsame Stunden sorgte. Zeit seines beruflichen Wirkens galt sein Augenmerk vor allem dem Rhein-Main-Sport, für den er der zuständige Redakteur war. Damals kümmerten sich gemeinsam mit ker. insgesamt fünf Kollegen um den bei der F.A.Z. RMS genannten Sport in der Rhein-Main-Region. Täglich eine bis eineinhalb Seiten, am Umbruchtag Sonntag bis zu fünf: Kaum zu glauben. Seine große Leidenschaft galt den Vollblütern. Alles, was mit Galopppferden zu tun hatte, war bei ker. in den besten Händen. Am Niederräder Forsthausbogen ging der Pferdeversteher ein und aus. Heute leider nicht mehr. Die Galopprennbahn fiel der Macht des Fußballs zum Opfer. Doch sein Herz schlug nicht nur für die Pferde. So war Richard Becker 1992 der erste Knochenmarkspender in Deutschland.


Richard Becker war Generalist. Nicht nur bei den Pferden war er eine Kapazität, kannte Gott und die Welt. Er war auch ein profunder Kenner der Handball-, Tennis- und Schwimmszene. Und, ja, vor allem des Fußballs und der Eintracht. Auch da machte ihm keiner etwas vor. Einmalig, wie sich ker. aus dem Stadion mit der damals noch existierenden Telefonaufnahme verbinden ließ und aus dem Stegreif 120 Zeilen von einem Spiel der Eintracht durchtelefonierte.


Was schon zu Berufszeiten Konjunktur hatte, bestimmt auch jetzt noch einen Großteil von Beckers Leben im sportlichen Unruhestand: die Liebe zu Spanien. Richard Becker pendelt weiter fleißig zwischen Frankfurt und der Costa Blanca – und er hat seine sportlichen Interessen ein Stück weit verschoben. Die Bälle, früher aus Leder, sind kleiner geworden, teilt er mit. „Vom Fußball über Tennis schließlich zu Golf, das gerade im Winter in Spanien angesagt ist“, sagt er. Erfreulich: „Trotz neuer Hüfte geht das noch.“ Aber leider ohne seine geliebte Frau Karin, die vor viereinhalb Jahren gestorben ist. Der Verein Frankfurter Sportpresse gratuliert einem Urgestein, einen Intimkenner des Frankfurter Sports und der Pferde. Happy Birthday, lieber Richard.


Ralf Weitbrecht

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