top of page

Mann mit vielseitiger Vita - Jochen Golle 70 Jahre alt

jochenguenther

Vitaler Jubilar: Jochen Golle                                                                                               Foto: Moni Pfaff
Vitaler Jubilar: Jochen Golle Foto: Moni Pfaff

Jochen Golle war schon immer sportbesessen. Als in München aufgewachsener Jugendlicher erfüllt ihm sein Vater, ein ehemaliger Stadtmeister im Weitsprung, erst mit 11 Jahren den Wunsch ein Fußballspiel zu besuchen. Die Premiere sollte am 3. Juni 1967 ausgerechnet das Heimspiel des TSV 1860 München gegen Eintracht Frankfurt sein. Der 2:1-Heimsieg der Münchner Löwen reichte damals nur zu Meisterschaftsplatz zwei, zwei Punkte hinter Eintracht Braunschweig, Eintracht Frankfurt wurde mit weiteren zwei Zählern Rückstand Vierter. Auswechselspieler gab es damals nicht. Viele Fans meinten anschließend, dass die Verletzung des Frankfurter Stürmers Jürgen Grabowski (spielte trotz Zerrung mit dicker Bandage als taktischer Linksaußen) die Ursache für die Eintracht-Niederlage war.

Dieses Spiel war ein entscheidender Moment. Denn von da an spielte Fußball im Kopf des

Schülers Jochen Golle eine immer größere Rolle. 1860 und die Eintracht verfolgte er fortan

jede Woche im Kicker und – falls es die Mutter erlaubte – samstags während der Sportschau

im TV.


Eine Fußballkarriere wurde dem jungen Jochen Golle anfangs verwehrt. Seine Leichtathletik-Aktivitäten beim USC München wurden dagegen immer unterstützt. Nach dem Gewinn eines Jugendwettkampfes über 100 Meter (11,0 Sekunden) und überzeugenden Argumenten eines Familienfreundes durfte sich Jochen Golle im Alter von 15 Jahren beim TSV 1860 München in der B-Jugend anmelden. Es gelang ihm in den nächsten Jahren tatsächlich Spiele in der A1 zu absolvieren. Mit 18 Jahren wurde ihm nach Ablauf des Jugendalters zunächst ein Platz in der Amateur-Mannschaft des Traditionsklubs angeboten mit Option auf einen Profivertrag.


Der Teenager Golle ging im gleichen Jahr als Zeitsoldat zur Bundeswehr und wurde im ersten Schritt nach Hamburg-Rahlstedt und später nach Pinneberg versetzt. Dort erlernte er den Job als Flugabfertiger/Fluglotse und kickte in der Regimentsauswahl mit den damaligen HSV-Profis und Nationalspielern Kargus, Kaltz, Hidien und Memering. Eine Rückkehr in den Fußball-Leistungssport war aber zu diesem Zeitpunkt aus beruflichen Gründen nicht mehr möglich. Sein Weg führte nach Frankfurt zum Amt für Flugsicherung der Bundeswehr mit damaligem Sitz am Opernplatz.


Ausgerechnet in Frankfurt erlebte er im Waldstadion 1977 das entscheidende dritte

Bundesliga-Aufstiegsspiel des TSV 1860 München gegen Arminia Bielefeld, das die Löwen

gewannen. Auch wenn sein Herz bis heute an den Löwen hängt, wurde die Eintracht schnell zum zweiten Herzensklub. Sportlich reichte es für Jochen Golle noch zu Aktivitäten in unterklassigen Frankfurter Fußballklubs und verschiedenen Jugendtrainer-Stationen

im Raum Frankfurt, unter anderem am Mainwasen bei Germania 94.


Nach Beendigung der Bundeswehrzeit und einem Volkswirtschaftsstudium sah Jochen Golle seine Zukunft bei einem Frankfurter Bankinstitut. Familiäre Gründe brachten ihn auf die journalistische Schiene. Dabei wurden die ambitionierten Pläne der Sponsoren des Sachsenhäuser Boxklubs CSC Frankfurt (Horst Gauß, Herbert Wolf, Walter Mandausch) für den "Jung-Journalisten“ zum Glücksfall. Er trainierte im Sachsenhäuser Wasserweg-Keller mit den deutschen Box-Meistern Alex Künzler und Reiner Gieß (Bronzemedaillengewinner von Seoul) sowie den Box-Stars Richard Novakowski (Olympia-Bronze 1974) und Uli Kaden (zweimaliger Europameister), die alle für den CSC Frankfurt in der Bundesliga in den Ring stiegen. Golle erlebte drei Meisterschaften (1985, 1988 und 1990) hautnah und erhielt in der Folge regelmäßige Berichtsanfragen der DPA, von Bild, lokalen Frankfurter Zeitungen und Radio FFM. Seit dieser Zeit ist er Mitglied im Verein Frankfurter Sportpresse (VFS).


Nach verschiedenen redaktionellen Tätigkeiten mit dem Schwerpunkt auf Lokalsport,

Lokalpolitik, als Redaktionsleiter des Frankfurter Stadtanzeigers und auch als Ringsprecher

bei zahlreichen nationalen und internationalen Box-Events erhielt Golle 2005 ein

Angebot des Wochenzeitungsverlages Blitz-Tip zur Gestaltung einer exklusiven Eintracht-

Seite unter dem vom ihm selbst entwickelten Logo „Eintracht Intim“. Diese Kolumne,

begleitet von einer weiteren aus Fanbeiträgen zusammengestellten („Klartext aus der

Fankurve“) sorgte im Laufe der Jahre für viel Aufmerksamkeit.


Erfolgreichste Investigation von Jochen Golle war die Offenlegung der lange Zeit bestrittenen „Unwiderruflichen Garantieerklärung“, einer am 17. Juni 2002 signierten finanziellen Bürgschaft des Landes Hessen für die Profiabteilung von Eintracht Frankfurt, welche dem Klub den Klassenverbleib in der Zweiten Liga sicherte und die Spielvereinigung Unterhaching in die Regionalliga schickte. Jochen Golle und seiner als Fotografin tätigen Lebensgefährtin war es seinerzeit gelungen, dieses Dokument während einer offiziellen Presserunde fotografisch festzuhalten. Dieses von der BILD-Zeitung erworbene und tags drauf publizierte Foto sorgte für viel Aufmerksamkeit und war die Basis eines in letzter Sekunde errungenen juristischen Eintracht-Siegs am Grünen Tisch.


Seither ist Eintracht Frankfurt ein wichtiger Teil im Leben von Jochen Golle. Nach dem Ende

des „Blitz-Tip-Verlages“ 2012 widmete er sich verstärkt seiner bereits zuvor

bestehenden Aktivität als Pressesprecher der Sportjugend Frankfurt. Unter seiner Regie

wurde 2012 das SJF-Journal der Sportjugend Frankfurt im Print- und Online-Format etabliert, in welchem neben ausführlichen Jugendsportaktivitäten und sozialpolitischen Themen seit einigen Jahren auch die Eintracht-Bundesligaspiele einen wichtigen Platz einnehmen. Im Januar 2025 ist anlässlich des 80-jährigen Jubiläums der Sportjugend Frankfurt das von ihm maßgeblich gestaltete 44-seitige Hochglanz-Jubiläums-Journal erschienen. Er besucht fast jedes Heimspiel der Eintracht, reist auch zu manche Auswärtsspielen und hat Kontakt zur Frankfurter Fanszene. Als lizenzierter Box-Trainer leitet er bei der Sportjugend Frankfurt zudem „Anti-Aggressionstrainings-Kurse“ und bringt jungen Menschen beider Geschlechter die Grundbegriffe des Boxsports bei. Am 28. März wird Jochen Golle 70 Jahre alt. Der VFS gratuliert.


Moni Pfaff



Comentários


Os comentários foram desativados.
bottom of page