Das Urteil von Jonas Gelsen war eindeutig: Das lief hier deutlich besser als bei den Olympischen Spielen in Paris vor einigen Wochen. Und der Nassovia-Ruderer muss es wissen, schließlich war er einer von 429 deutschen Athleten, die „Team D“ in der französischen Hauptstadt vertraten. Wobei sich Gelsens Lob weniger auf die zuvor gezeigte Ruderleistung der Gäste vom Verein Frankfurter Sportpresse bezog, es zielte vielmehr auf die Versorgung mit den nötigen Kalorien nach der sportlichen Betätigung ab.
15 Minuten und mehr Wartezeit hatte der 23 Jahre alte Athlet in der Mensa des Olympischen Dorfes hinnehmen müssen. „Da kommt schon ein bisschen Zeit zusammen, wenn man drei bis vier Mal zum Buffet geht“, berichtete Gelsen, der laut eigenem Bekunden an Trainingstagen bis zu 10.000 Kalorien zu sich nimmt, im Gespräch mit der VFS-Vorsitzenden Martina Knief.
Von solchen Problemen konnte beim mittlerweile schon traditionellen Grill- und Ruderfest des VFS und Nassovia Höchst wahrlich nicht die Rede sein. Und das trotz erschwerter Bedingungen, hatten mutmaßliche Diebe kurz zuvor noch den Grill vom Vereinsgelände der Nassovia entwendet. So fand das Grillfest zwar ohne Grill, aber mit nicht minder leckeren Speisen statt. Und ohne lange Wartezeiten in der Schlange zum Buffet.
Bevor der gesellige Teil des Abends beginnen konnte, ging es aber erst einmal aufs Wasser. Schließlich weiß nicht nur Gelsen, dass das, was man nach dem Training zu sich nimmt, vorher erst einmal verbrannt werden will.
So schickte Team VFS zwei Doppelvierer und einen Doppelzweier aufs Wasser, angeleitet von den Steuermännern der Nassovia, die mit kundigen Anweisungen und viel Geduld dafür sorgten, dass sich die Boote von der Anlegestelle in Nied alsbald - mal mehr, mal minder geschmeidig - den Main in Richtung Griesheim schoben.
Auch wenn auf dem Weg der ein oder andere Krebs gefangen wurde, fanden alle Boote doch recht bald in einen Takt, der aus den Leibesübungen auf dem Wasser schnell so etwas wie richtiges Rudern werden ließ. Selbst die unfreiwillige Prüfung des Gleichgewichtssinns, verursacht durch die dicht passierende Höchster Fähre, konnte den VFS-Ruderern nichts anhaben.
Auch dass der Doppelzweier auf den letzten Metern noch baden ging, lässt sich nicht mit mangelnder Balance, sondern mit dem Großmut der beiden Ruderer Konrad Ringleb und Johan Gallwitz erklären, die selbstlos dem über Bord gegangenen Taschenmesser ihres Steuermannes hinterher in die Fluten des Mains sprangen. Das Fischen im Trüben blieb leider ohne Erfolg.
Für den VFS-Kader wird es trotz des großen Lernfortschritts an diesem Abend mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für einen Platz im „Team D“ für Los Angeles reichen, die Frankfurter Ruder-Hoffnung bei Olympischen Spielen ruhen also auch 2028 auf Jonas Gelsen. Dort dann vielleicht ja auch mit kürzeren Schlangen am Buffet.
Simon Hüsgen
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